Barrierefreiheit einfach machen

Schon bei der ersten Beschäftigung mit dem Thema wurde mir klar, dass Barrierefreiheit nun wirklich nicht kompliziert ist. Komplex auf jeden Fall, aber nicht kompliziert. Und deswegen spricht nichts dagegen, es einfach zu machen. Und es einfach zu machen!


Barrierefreiheit ist definitiv ein komplexes Thema. Denn so unterschiedlich wir Menschen sind, so unterschiedlich sind die Barrieren im Alltag. Deshalb spricht man häufig auch davon, es sei ein Querschnittsthema. Es ist kein Thema, das ausschließlich aus baulicher oder aus sozialer Sicht gesehen werden kann – Barrierefreiheit ist überall.

Einen wirklichen Erfolg im Sinne echter Barrierefreiheit gibt es nur, wenn die verschiedenen Sichtweisen und Professionen zusammen finden. Eine technisch einwandfreie, architektonische Lösung kann nicht barrierefrei sein, wenn sie für betroffene Menschen nicht komfortabel nutzbar ist. Barrieren können nicht abgebaut werden, wenn dadurch an anderer Stelle Probleme entstehen. Ein Treppenlift kann zwar für einige Menschen und für begrenzte Zeit die Überwindung von Treppen ermöglichen, dafür aber im Evakuierungs- oder Brandfall zur lebensgefährlichen Barriere werden.

Die Planung und Umsetzung barrierefreier Lösungen benötigt mehr, als das bloße Abarbeiten von Normen und Checklisten. Um zu wirklich barrierefreien (und damit nachhaltigen) Lösungen zu kommen, ist Expertise gefragt.

Aber!

Niemandem wird ein Gefallen damit getan, auf die Komplexität von Barrierefreiheit zu pochen. Das größte Problem ist schließlich nicht die Umsetzung selbst, sondern die grundlegende Bereitschaft zum Abbau von Barrieren.

Wer die Notwendigkeit hinter barrierefreien Lösungen nicht erkennt, wird die mitunter komplexe Umsetzung nicht angehen.

Wer den ersten Schritt nicht geht, erreicht Barrierefreiheit nie.

Barrierefreiheit kann muss einfach sein!

Wir als Gesellschaft brauchen ein breites Bewusstsein für Barrieren. Das erreichen wir nicht, wenn Barrierefreiheit als hochkomplexe Raketenwissenschaft dargestellt wird. Damit erreichen wir im Zweifel nur Resignation und Gedanken nach dem Motto ‚das ist mir zu kompliziert und zu viel Aufwand, das lass ich lieber sein‘.

Der Sinn und Zweck von Barrierefreiheit ist einfach: ein komfortables Leben für alle Menschen ermöglichen.

Die Grundlagen von Barrierefreiheit sind einfach: alles soll auffindbar, zugänglich und nutzbar sein. Und zwar für alle Menschen auf die allgemein übliche Weise, ohne besondere Erschwernis und ohne fremde Hilfe.

Das Zwei-Sinne-Prinzip als ein zentraler Pfeiler von Barrierefreiheit ist einfach.

Genau das sollten wir also kommunizieren: Barrierefreiheit ist einfach! Nur so bekommen wir mehr Menschen dazu, sich für barrierefreie Lösungen einzusetzen. Wenn die Bereitschaft einmal da ist, stellt auch die komplexe Umsetzung keine Hürde mehr dar. Dafür gibt es schließlich Expert*innen 😉

Einfach machen und einfach machen

Nach dem ersten Schritt wird es einfacher. Isso. Darauf basiert meine Idee der #EineBarriereWeniger. Es sind die kleinen Dinge, die ersten Schritte, die zeigen: Barrierefreiheit muss nicht immer komplex sein. Man kann Barrierefreiheit oft auch einfach selbst machen. Und sie motivieren gleichzeitig, nicht auf den Beginn von großen Maßnahmen oder Konzepten zu warten, sondern einfach zu machen.

Wenn genügend Menschen verstehen, dass Barrierefreiheit einfach machbar ist, gibt es in Zukunft vielleicht immer weniger neue Barrieren. Mit dem Abbau der bestehenden sind wir ohnehin noch lange genug beschäftigt.

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